Die Harfe ist ein sehr altes Instrument, so alt, dass wir nichts Genaues über die Ursprünge wissen. Es gibt jahrtausendealte Zeugnisse aus Mesopotamien und dem alten Ägypten, auf denen Harfenspieler abgebildet sind.

 

Vielleicht haben die Menschen vor Urzeiten entdeckt, dass sie mit einem Jagdbogen einen Ton erzeugen können und dass dieser Ton voller klingt, wenn dem Bogen ein Hohlraum (z.B. ein getrockneter Kürbis) hinzugefügt wird. Außerdem könnten ja mehrere Sehnen/Saiten mit unterschiedlicher Tonhöhe angebracht werden - damit wäre dann der erste Harfentypus entstanden: Die Bogenharfe.

Ein schönes Beispiel aus dem alten Ägypten ist bei den Malereien im Grab des Nacht (ca. 1.400 v. Chr.) zu sehen.

 

Neben der Bogenharfe etablierte sich als weiterer Harfentyp bei den Assyrern die die Winkelharfe, die einen deutlichen Knick zwischen Resonanzkörper und dem Trägerstab für die Saiten aufwies.

Eine Harfe?

 

Erste Hinweise über die Verbreitung der Harfe in Europa liegen aus dem 8. Jahrhundert vor; die ältesten noch erhaltenen Instrumente stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. Das Aussehen dieser Harfe hatte sich noch etwas verändert, es war ein weiterer Bestandteil dazu gekommen: Durch die „Säule“ hatte die Harfe einen durchgehenden Rahmen bekommen, sie war so stabiler geworden und konnte die Stimmung besser halten. Dieser Harfentyp wird entsprechend als Rahmenharfe bezeichnet.

 

Die Harfe bot ursprünglich den Tonvorrat einer Tonart an. Vermutlich wurden tonartfremde Halbtöne gespielt, indem mit einer Hand die Saite auf den Harfenhals gedrückt und damit verkürzt wurde. Vor ca. 300 Jahren begannen die Harfenbauer, drehbare Haken am Harfenhals anzubringen, um dieses Umstimmen zu vereinfachen. Inzwischen sind daraus die moderneren „Klappen“ geworden.

 

Eine andere Idee hatte ebenfalls vor knapp 300 Jahren ein Harfenbauer, der bei einer großen Harfe unten Pedale anbrachte, und sich einen Mechanismus ausdachte, mit dem mehrere Saiten durch einen Pedaltritt „verkürzt“ wurden. Etwa hundert Jahre später wurde die "Doppelpedalharfe" entwickelt: Bei ihr kann jede Saite um zwei Halbtonschritte verändert werden. Eine Saite hat also drei mögliche Töne: ohne getretenes Pedal, dann einen Halbton höher, wenn das Pedal um eine Stufe nach unten getreten wird und einen weiteren Halbton höher, wenn es ganz nach unten getreten wird.

 

Parallel zu der Weiterentwicklung dieser diatonischen Harfen wurden seit dem 15. oder 16. Jahrhundert auch chromatische Harfen entwickelt: Hier ist in zwei (oder manchmal auch drei) Saitenreihen jeder Halbton (mindestens) einmal vorgesehen.